Probefahrt: Der Dodge Challenger im Autotest (2024)

Bekannt aus diversen Actionfilmen und mit noch immer spektakulärer Optik gesegnet, tritt der aktuelle Dodge Challenger R/T Scat Pack zu einem Test an. Denn mittlerweile gibt es den Boliden auch offiziell in Deutschland. Dank AEC Europe, dem von Stellantis autorisierten Importeur für Dodge und RAM – von denen wir auch unseren Testwagen erhalten haben – kann der Amerikaner hierzulande erstanden werden.

Motor

Aktuell stehen für den Dodge Challenger drei Motorisierungen bereit. Den Einstieg macht ein 3,6-Liter-V6-Benziner, der 309 PS leistet und seine Kraft sogar auf alle vier Räder verteilt. Damit ist diese Einstiegsvariante auch gleichzeitig die einzige Version mit Allradantrieb.

Darüber rangiert der von uns getestete R/T, der aus sage und schreibe 6,4 Litern Hubraum eine Leistung von 492 PS und ein maximales Drehmoment von 644 Newtonmetern bereitstellt. Die Kraft geht hier über eine Achtgang-Automatik ausschließlich auf die Hinterräder. Aus dem Stand auf 100 km/h geht es in 5,1 Sekunden. Schluss mit Vortrieb ist erst bei 270 km/h.

Die serienmäßige Speerspitze bildet die sogenannte Hellcat, deren 6,2-Liter-V8 von einem Kompressor unterstützt wird und so extreme 727 PS leistet. Das Maximaldrehmoment liegt bei 881 Newtonmetern und auch hier müssen die Hinterreifen mit der gesamten Kraft allein zurechtkommen. Von Null auf 100 Stundenkilometer vergehen hier übrigens gerade einmal 3,5 Sekunden, während die Höchstgeschwindigkeit bei 320 km/h liegt.

Karosserie/Ausstattung

Wir fahren nun also die „goldene Mitte“ der Challenger-Baureihe, die sich optisch nur in Nuancen von den anderen Versionen unterscheidet. So viel vorab: Jeder Challenger gleicht einem Ur-Muscle-Car mit langer Haube und nach hinten versetztem Greenhouse. Beim Blick auf die Front des Challenger möchte man gut und gern die Augenbrauen heben. Die sehr geradlinige Front schaut extrem böse drein und auch die Höhe ist für einen Sportwagen gewaltig.

Ein Blick auf die Seite zeigt die bemerkenswerte Länge – der Challenger misst knapp 5,02 Meter – und lässt so manchen hiesigen Sportwagen wahrhaft mickrig aussehen. Hinzu kommen 305er-Reifen ringsum, die 20-Zoll-Felgen gehören hier zum Standardumfang. Am Heck angekommen, zeigt der Challenger seine Vorliebe für Symmetrie. Zwei sehr lange, waagerechte LED-Heckleuchten dominieren die Ansicht, während die beiden trapezförmigen Endrohre relativ zurückhaltend wirken.

Im Innenraum nehmen Fahrer und Beifahrer Platz auf üppig geschnittenen Sitzen, die nicht nur zum Fahren sondern auch zum Verweilen einladen. 500 Kilometer am Stück sollten hier jedenfalls kein Problem darstellen. Der Challenger ist zudem eines von wenigen Coupés, bei denen die Rückbank tatsächlich auch zum Transport zweier erwachsener Menschen geeignet ist. Bis zu einer Körpergröße von 1,80 Metern ist dies ohne weiteres machbar.

Ansonsten blickt der Fahrer auf zwei analoge Rundinstrumente und ein mittig platziertes Info-Display. Der Zentralbildschirm ist jederzeit gut ablesbar und die Bedienung schnell verinnerlicht. Die Hände umgreifen ein dick gepolstertes Lenkrad, das sich zudem beheizen lässt. Die Verarbeitung ist hier absolut in Ordnung. Auch in puncto Materialauswahl gibt es nichts zu meckern, Hartplastik findet sich fast nur noch im nicht sichtbaren Bereich.

Generell darf die Ausstattung eines Challenger als üppig bezeichnet werden. An Bord sind unter anderem Sitzheizung und -belüftung, eine 2-Zonen-Klimaautomatik, Rückfahrkamera, Navigationssystem und diverse Assistenzsysteme wie ein Totwinkel-Warner und ein Abstandsregeltempomat.

Der Fahrer erfreut sich zudem über ein schlüsselloses Zugangs- und Startsystem. Besonders hervorheben möchten wir die sehr guten Bi-Xenon-Scheinwerfer, welche die Leuchten seiner Konkurrenz – der Ford Mustang und der Chevrolet Camaro sind ebendiese – im wahrsten Sinne des Wortes in den Schatten stellen.

Ebenfalls bemerkenswert ist die nahtlose Integration von Smartphones beispielsweise via Apple CarPlay. Und falls einmal nicht dem V8-Beat gelauscht werden möchte, so schmeichelt das Soundsystem aus dem Hause Harman/Kardon den Ohren.

Der einzige echte Kritikpunkt ist hier der Umstand, dass die Außenspiegel zwar elektrisch verstellt, aber nur von Hand angeklappt werden können. In den USA ist dieses Feature sicherlich überflüssig, hierzulande aber überaus sinnvoll.

Fahrverhalten

Grundsätzlich können wir sagen, dass der Dodge Challenger rein fahrtechnisch weit weniger angsteinflößend wirkt, als man vermuten mag. Unsere ersten Touren durch eine deutsche Innenstadt zeigen allerdings, dass ein Fahrzeug mit einer Länge von rund fünf Metern insbesondere bei der Parkplatzsuche vielleicht nicht den idealen Protagonisten darstellt. Dennoch lässt sich das Dickschiff hier relativ handlich manövrieren, lediglich an die Proportionen – insbesondere die lange Motorhaube – muss man sich anfangs ein wenig gewöhnen.

Abseits der Stadt fördert der Challenger dann seine Cruiser-Eigenschaften zutage. Dank des extremen Hubraums sind hohe Drehzahlen hier nicht an der Tagesordnung, der V8 blubbert mit knapp 1200 Umdrehungen entspannt vor sich hin, während die Landstraße allmählich das neue Zuhause wird. Das Klangbild ist dabei typisch amerikanisch und der Spritverbrauch konträr hierzu recht europäisch: Wer es ruhig angehen lässt, fährt den Achtender problemlos mit neun Litern.

Auf der Autobahn sprintet der 492 PS starke Sportwagen auf Wunsch zügig voran, das Limit ist erst bei 270 Sachen erreicht. Das fühlt sich hier nicht unsicher an, sondern sehr routiniert. Es wird schnell deutlich, dass Dodge das Coupé in einigen Punkten nachgeschärft hat. So erwies sich die Lenkung als ziemlich direkt und auch das Fahrwerk kann sich sehen lassen. Als Manko dürfen allerdings die 305er Reifen ringsum gelten, zumindest dann, wenn Längsrillen den Weg des Challenger kreuzen; diesen „rennt“ er dann gern hinterher.

Eine Wucht ist derweil die Bremse, die das schwere Fahrzeug jederzeit unter Kontrolle hat. Trotz des schweren Motors im Bug bleibt der Challenger relativ ausgewogen, was auch dem weniger kundigen Fahrer in die Karten spielt.

Wirtschaftlichkeit

Der Grundpreis des Dodge Challenger R/T Scat Pack beträgt aktuell 63.990 Euro. Wirklich viel an Zusatzausstattung kann man hier nicht mehr unterbringen – lediglich Optionen wie bestimmte Lackierungen oder eine Garantieerweiterung können gebucht werden.

Der Verbrauch unseres Testwagens belief sich im Schnitt auf 12,9 Liter pro 100 gefahrener Kilometer, was in Anbetracht des Gebotenen absolut in Ordnung geht. Allerdings muss man dazu sagen, dass der Achtender nahezu nie hohe Drehzahlen benötigt, welche wir infolgedessen auch selten abgerufen haben.

Lässt man den R/T sachte über hiesige Landstraßen gleiten, wird ohne jeden Anflug von Anstrengung die Zehn-Liter-Marke unterboten. Wer hingegen auf freigegebenen Autobahnen der Höchstgeschwindigkeit entgegen eifert, der muss mindestens 18 Liter Super einkalkulieren.

Fazit

Der Dodge Challenger ist ein Muscle Car alter Schule, das in der heutigen Zeit sicherlich für Diskussionsstoff sorgt. Doch bei allem Für und Wieder darf man festhalten, dass die einstigen Spritfresser auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten allmählich domestiziert wurden.

Für europäische Verhältnisse ist das große Coupé noch immer eine wuchtige Erscheinung, ein Berserker mit dem Hang zur Brutalität. Doch in Wahrheit kann man mit ihm auch problemlos lange Strecken bei moderatem Verbrauch zurücklegen.

Wer auf der Suche nach einem Sportwagen mit großem Achtzylinder und einem Faible für US-Flair ist, kommt an dem Challenger ohnehin nicht vorbei.

Probefahrt: Der Dodge Challenger im Autotest (2024)
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Author: Moshe Kshlerin

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